Der Ṣaḥīḥ des Imam al-Buḫārī

by | Jul 25, 2020

Abstract

 

In diesem Beitrag geben wir eine Einführung in die Entstehungsgeschichte der authentischsten Hadithsammlung innerhalb der sunnitischen Wissenschaften: den Ṣaḥīḥ des Imam al-Buḫārī.

Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Kurzfassung. Ein ausführlicher Beitrag über den Imam al-Buḫārī und sein Ṣaḥīḥ wird demnächst veröffentlicht.

 

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Der Autor

Imam al-Buḫārīs vollständiger Name ist Abū ʿAbdillah Muḥammad b. Ismāʿīl b. Ibrāhīm b. al-Muġīrah al-Buḫārī al-Ǧuʿfī. Er war ein hochangesehener Gelehrter, ein Imam, der hunderttausende von Überlieferungen auswendig kannte und galt als Führer der Gläubigen (Amīr al-muʾminīn)[1] in den Hadithwissenschaften und Verfasser vieler Werke. Geboren wurde er im Monat šawwāl des Jahres 194 n. H. in der Stadt Buḫāra und starb im Jahre 256 n. H. in Sarmakand.[2] Nach der westlichen Zeitrechnung entspricht dies den Jahren 810 bis 870 nach Christus.

Der Titel des Buches

Bei den Gelehrten ist al-Buḫārīs Hadithsammlung unter dem Namen „Ṣaḥīḥ al-Buḫārī“ bekannt und wird so in Kurzer Form genannt. Der Autor selbst nannte es jedoch Imam Yaḥyā b. Šaraf an-Nawawī zufolge „Al-Ǧāmiʿ al-musnad aṣ-ṣaḥīḥ al-muḫtaṣar min ʾumūr Rasūlillāh (ṣ) wa sunanih wa ʾayyāmih („Das kurzgefasste ǧāmiʿ-, musnad-, und ṣaḥīḥ-Werk über die Angelegenheiten, Praktiken und Tage des Gesandten Allahs (ṣ)“).

Der Hadithgelehrte Al-Ḥāfiẓ Ibn Ḥaǧar (gest. 852/1449) wiederum benennt seinen Titel mit „Al-Ǧāmi‘ aṣ-ṣaḥīḥ al-musnad min ḥadīṯ Rasūlillāh (ṣ) wa sunanih wa ayyāmih.[3] In diesem Titel wurde aṣ-ṣaḥīḥ vor al-musnad erwähnt und die Eigenschaft al-muḫtaṣar ausgelassen. Als Grund für diesen minimalen Unterschied kann angeführt werden, dass die Gelehrten unterschiedliche Manuskripte heranzogen.

Gründe für seine Abfassung

Das Verfassen von Werken zur Zeit der Altvorderen fand meistens aus bestimmten Anlässen und Notwendigkeiten statt. Auch der Imam al-Buḫārī verfasste sein Werk aus bestimmten Anlässen. Al-Ḥāfiẓ Ibn Ḥaǧar schrieb diesbezüglich: „Als al-Buḫārī die zu seiner Zeit verfassten Werke betrachtete, fand er darin sowohl ṣaḥīḥ-, ḥasan– als auch ḍaʿīf-Überlieferungen in vermischter Form. Man konnte sie wegen ihres dürftigen Umfangs nicht gerade als umfassend bezeichnen. Dies erweckte in ihm den Eifer, ṣaḥīḥ-Überlieferungen, an denen kein Vertrauenswürdiger zweifelt, zusammenzutragen.“ Al-Ḥāfiẓ Ibn Ḥaǧar berichtet weiter: „(…) Er wurde darin bestärkt und zur Entschlossenheit bewegt, als er seinen Lehrer, den Führer der Gläubigen im Hadith und Fiqh, Isḥāq b. Rāhūyah, sagen hörte: ,Würdet ihr doch nur ein Buch verfassen, in dem die authentische (ṣaḥīḥ) Sunna des Gesandten Allahs (ṣ) zusammengetragen ist!’ Al-Buḫārī sagte: „Diese Worte drangen mir in mein Herz, und ich begann mit der Abfassung des Al-Ǧāmiʿ aṣ-Ṣaḥīḥ.‘“ Des Weiteren bemerkt Al-Ḥāfiẓ Ibn Ḥaǧar: „(…) und uns wurde mit einer authentischen Überlieferungskette von Muḥammad b. Sulaymān b. Fāris überliefert, dass er Abū ʿAbdillāh al-Buḫārī sagen hörte: ,Im Traum sah ich den Propheten (ṣ), als ob ich vor ihm stünde und ihn mit einem (Palm-)Wedel verteidigte. Infolgedessen fragte ich einen Traumdeuter und er sagte mir: ‚Du wirst ihn vor Lügen verteidigen.‘ So bewegte er mich dazu, ‚al-Ǧāmi‘ zu veröffentlichen.‘“[4]

Das Thema des Buches und die Sorgfalt des Autors bei seiner Abfassung

Al-Ḥāfiẓ Ibn Ḥaǧar sagte: „Bestätigt ist, dass er sich an die Bedingung der aṣ-Ṣiḥḥa (der Authentizität) hielt und ausschließlich ṣaḥīḥ-Hadithe zusammentrug. Hieraus ergibt sich auch das Thema seines Werkes, was schon der Titel ‚Al-Ǧāmiʿ aṣ-Ṣaḥīḥ‘ und die klaren diesbezüglichen Aussagen der Gelehrten verdeutlichen. Des Weiteren kommentierte er sein Werk mit lehrreichen Informationen aus der Rechtswissenschaft (fiqh) und weiteren nützlichen Kommentaren. Auf diese Weise zog er aus den Texten, seinem Verständnis entsprechend, vielerlei Bedeutungen und fügte sie in den jeweils passenden Kontext der verschiedenen Kapitel ein. Überdies legte er einen besonderen Wert auf die Koranverse über die Rechtsurteile (aḥkām) und zog aus ihnen einzigartige Belegstellen, wobei er bei ihrer Ausdeutung verschiedene Wege einschlug.“[5]

Der Gelehrte an-Nawawī (gest. 676/1277) beschrieb das Thema wie folgt: „Die Absicht al-Buḫārīs bestand nicht nur darin, sich auf die Hadithe zu beschränken. Vielmehr wollte er aus ihnen auch Dinge ableiten und sie als Beweise in bestimmten von ihm beabsichtigten Kapiteln anführen.“[6] 

Die Titel der Kapitel und Abschnitte des Ṣaḥīḥ al-Buḫārī

Abū Aḥmad ibn ‘Adiyy (gest. 365/890) berichtete, dass Abd al-Quddūs b. Humām sagte: „Ich war zugegen, als zahlreiche Gelehrte bekundeten: ,Al-Buḫārī schrieb die in seinem Al-Ǧāmiʿ vorkommenden Kapitelüberschriften zwischen dem Grab des Propheten (ṣ) und seiner Kanzel (minbar) nieder.’“[7]

In der Einleitung seiner Explikation zu Al-Ǧāmiʿ schreibt Ibn Ḥaǧar: „Wir werden eine Richtschnur festlegen, mit der sich die Kapitelüberschriften des Werkes kategorisieren lassen. Diese können in ,offensichtliche‘ (ẓāhira) und ,verborgene’ (ḫafiyya) unterteilt werden. Was die offensichtliche Kategorie (ẓāhira) angeht, so handelt es sich hierbei um Titel, die inhaltlich mit dem darunter angeführten Text übereinstimmen. (…) Der Titel enthält hierbei den Wortlaut des darunter angeführten Textes, ein Teil davon oder (wenigstens) seine sinngemäße Bedeutung. Dies ist meistens der Fall. Was die verborgene Kategorie (ḫafiyya) angeht, so handelt es sich hierbei um Titel, deren passender Zusammenhang mit dem im Kapitel angeführten Text sich nur durch einen prüfenden Blick und detaillierte Nachforschung erkennen lässt. (…) Diese Kategorie sorgt zumeist für Unklarheit. Aus diesem Grund erlangte auch folgende Aussage einer Gruppe vorzüglicher Persönlichkeiten Bekanntheit: „Das Verständnis (fiqh) von al-Buḫārī liegt in seinen Kapitelüberschriften.“ Al-Buḫārī macht meistens dann von dieser Kategorie Gebrauch, wenn er in dem Kapitel keinen Hadith findet, der seine Bedingungen erfüllt und mit offensichtlicher Bedeutung auf das von ihm mit dem Titel Beabsichtigte und aus dem Fiqh Abgeleitete hindeutet. Manchmal benutzt er sie auch einfach, um die Sinne zu schärfen (…). Dies kommt recht häufig vor, indem er den auszulegenden Hadith an einer anderen Stelle – davor oder danach – erwähnt.“[8] 

Warum al-Buḫārī die Hadithe zerlegte und sie mehrmals wiederholte

Wer die Hadithsammlung von al-Buḫarī anschaut, findet darin oft die gleichen Hadithe in unterschiedlichen Kapiteln wiederholt vor. Des Weiteren gehört es zu al-Buḫāris Methodik, längere Hadithe zu zerlegen. Diesbezüglich schriebt Ibn Ḥaǧar: „Al-Ḥāfiẓ Abū al-Faḍl Muḥammad b. Ṭāhir al-Maqdisī sagte in seinem Werk „Ǧawāb al-mutaʿannit“: ,Wisse, dass Al-Buḫārī – möge Allāh mit ihm barmherzig sein – einen Hadith in seinem Buch an verschiedenen Stellen erwähnt und ihn jeweils mit einer anderen Tradentenkette (isnād) als Beweis anführt. Durch seine gute Schlussfolgerung und sein immenses Verständnis zieht er aus den Überlieferungen Bedeutungen, die dem Kontext des jeweiligen Kapitels, in dem er es anführt, entsprechen. Selten nennt er ein- und denselben Hadith mit derselben Tradentenkette und Wortlaut an zwei verschiedenen Stellen. Er führt ihn lediglich mit einem anderen Überlieferungsweg an, um auf Bedeutungen, die wir erwähnen werden, aufmerksam zu machen (…).’ Daraufhin nannte er acht Bedeutungen, die wir hier jetzt nicht erwähnen können, da es die Situation nicht zulässt.“

Anschließend sagte er: „Was seine Zerlegung der Überlieferungen in manchen Kapiteln und seine Beschränkung auf einige ihrer Teile in anderen Fällen angeht, so wiederholte er den Hadith, wenn der Text (matn) kurz ist oder ein Teil im Zusammenhang zum anderen steht, wobei er (der Text) zwei Urteile oder mehr enthält. Dabei achtete er darauf, dass (diese Wiederholung) eine lehrreiche Information zutage förderte, indem er ihn beispielsweise von einem anderen, noch nicht genannten Überlieferer verzeichnete oder an einer Stelle mit ununterbrochener Überlieferungskette (mawṣūl) und an einer anderen mit unterbrochener Überlieferungskette (muʿallaq) anführte. Manchmal nennt er ihn vollständig und manchmal führt er nur denjenigen Teil an, den er in jenem Kapitel benötigt. Besteht der Text (matn) aus mehreren Sätzen, die keinen Bezug zueinander haben, so erwähnt er jeden einzelnen Satz in dem jeweiligen Kapitel für sich, um Weitschweifigkeit zu vermeiden. Es kommt jedoch auch vor, dass er lebhafter schreibt und ihn dann vollständig erwähnt.“[9]

Die Kriterien al-Buḫārīs für sein ṣaḥīḥ-Werk

Der Titel des Werks und die Tatsache, dass al-Buḫārī sein Hadithwerk aus 600.000 Überlieferungen selektierte, deutet daraufhin, dass er bestimmte Auswahlkriterien hatte. Der Hadithgelehrte Ibn Ṭāhir al-Maqdisī (gest. 507/1113) analysierte die Hadithsammlung von al-Buḫārī und schrieb in diesem Zusammenhang: „Wisse, dass weder von al-Buḫārī, noch von Muslim oder den Autoren der sunan, die wir nach ihnen erwähnten, überliefert wurde, dass einer von ihnen (jemals) gesagt hätte: ,Ich setzte für mein Buch fest, das zu verzeichnen, was den Kriterien des Soundso entspricht.‘ Die Erkenntnis darüber erlangt man vielmehr durch die Untersuchung ihrer Werke. Und so erkennt man die Kriterien eines jeden von ihnen.“

Anschließend führt weiter aus: „So wisse, dass die Kriterien von al-Buḫārī und Muslim darin bestehen, dass sie Hadithe von Überlieferern, die dem Konsens nach als zuverlässig (ṯiqah) gelten, bis zu dem jeweiligen bekannten Prophetengefährten verzeichnen, und dass sich die zuverlässigen und sicheren (aṯbāt) darin nicht gegenseitig widersprechen, sowie dass seine Tradentenkette  lückenlos (muttaṣil) und nicht unterbrochen (munqaṭiʿ) ist (…). Ausgenommen davon sind die Hadithe, die Muslim von Tradenten verzeichnete, deren Hadithe al-Buḫārī aufgrund der in ihnen aufkommenden Zweifel (in ihrer Merkfähigkeit) ablehnte. Muslim führte ihre Überlieferungen an und beseitigte diese Zweifel. (…) Beispiele dafür sind Ḥammād b. Salama, Suhail b. Abī Ṣāliḥ, Dāwūd b. Abī Hind, Abū az-Zubair al-Makkī, Al-ʿAlā b. Abd ar-Raḥmān und andere.“[10]

Auch der bekannte Hadithgelehrte Abū Bakr Al-Ḥāzimī  (gest. 584/1188) schrieb über die Kriterien von al-Buḫārī und Muslim: „(…) die Methodik derer, die ṣaḥīḥ-Überlieferungen verzeichnen, besteht darin, die Lage des vertrauenswürdigen (ʿadl-) Überlieferers in Bezug auf seine vertrauenswürdigen (ʿudūl-) Lehrer sowie in Bezug auf die ebenfalls vertrauenswürdigen (ṯiqāt-) Überlieferer, von denen er überliefert wurde, zu beachten. Seine Hadithe, die er von einem Teil von ihnen berichtet, sind authentisch und sicher und verdienen ihre Verzeichnung (in den ṣaḥīḥ-Werken).[11]

Das Interesse der Gelehrten am Ṣaḥīḥ al-Buḫārī

Der Fokus der Muslime lag trotz ihrer verschiedenen Denkrichtungen und Rechtsschulen nach dem Buch Allahs vor allem auf dem Ṣaḥīḥ al-Buḫārī. Es wurde gehört und weitergegeben, vokalisiert und niedergeschrieben, seine Hadithe erläutert und Biographien über seine Überlieferer verfasst, zusammengefasst und seine Überlieferungsketten gekürzt.[12] Dies verwundert nicht, da es in der Tat – nach dem Buch Allāhs – als das authentischste Werk gelten kann.

Der bekannteste Überlieferer des Hadithwerks von al-Buḫārī al-Firabrī erwähnt, dass 90.000 Personen das Werk von al-Buḫārī hörten. Zu den bekanntesten Überlieferern des Al-Ǧāmiʿ gehören Abū Ṭalḥa Manṣūr b. Muḥammad  b. ʿAlī b. Quraiba al-Bazdawī, Ibrāhīm b. Maʿqil an-Nasafī und Ḥammād b. Šākir al-Fasawī, wobei die Version (riwāyah), welche im jetzigen Zeitalter und davor eine lückenlose Weitergabe aufweist, die von Muḥammad b. Yūsuf b. Maṭar b. Ṣāliḥ b. Bišr al-Firabrī ist.[13]

Was seine Erläuterung, Kommentierung und Ähnliches angeht, so haben sowohl damalige als auch zeitgenössische Gelehrte diese Aufgabe auf beste Weise fortgeführt und keinen damit zusammenhängenden Aspekt vernachlässigt. Dabei umschifften sie keine seiner schwierigen Stellen oder weniger bekannte Namen und Biographien seiner Überlieferer, sondern erklärten diese und beseitigten so alle damit zusammenhängenden Unklarheiten.[14]  

Die Anzahl seiner vorhandenen Erläuterungen in Manuskript- und Druckform beträgt nach der Zählung von Professor Abdul-Ġanī b. ʿAbdil-Ḫāliqs 71 Werke, die Anzahl seiner Kommentare, Kurzfassungen und dergleichen 44 Werke.[15]

Zu den wichtigsten gedruckten Erläuterungen des Ṣaḥīḥ al-Buḫārī gehören:

1. Aʿlām as-Sunan von Al-Ḫaṭṭābī, Abū Sulaymān Ḥamd b. Muḥammad al-Bustī (gest. 388/988). Es handelt sich hierbei um die Erläuterung einer Auswahl der Hadithe des Ṣaḥīḥ. Es gehört zu den gedruckten Werken der Universität von Umm al-Qurā und wurde mit dem Titel Aʿlām al-Ḥadīṯ in Makka gedruckt.

2. Šarḥ Ṣaḥīḥ al-Buḫārī von Abū al-Ḥasan, ʿAlī b. Ḫalaf b. ʿAbd al-Malik, bekannt unter dem Namen Ibn Baṭṭāl al-Mālikī (gest. 449/1057).

3. Al-Kawākib ad-Darārī fī Šarḥ Ṣaḥīḥ al-Buḫārī von Al-Ḥāfiẓ Šams ad-dīn Muḥammad b. Yūsuf, bekannt als Al-Karmānī (gest. 786/1384).

Dieses Werk betreffend sagte Al-Ḥāfiẓ Ibn Ḥaǧar: „Es ist eine nützliche Erläuterung, bis auf einige unbeabsichtigte Fehler, die beim Abschreiben entstanden sind. Denn er übernahm (seine Informationen) lediglich von Blättern.“[16]

1. Fatḥ al-Bārī Šarḥ Ṣaḥīḥ al-Buḫārī von Al-Ḥāfiẓ Ibn Raǧab al-Ḥanbalī (gest. 795/1393). Es wurde mit einer Rezension (taḥqīq) gedruckt. Das Werk ist nicht vollständig, denn es wurde vom Autor nicht vollendet.

2. Fatḥ al-Bārī bi-Šarḥ Ṣaḥīḥ al-Buḫārī von Al-Ḥāfiẓ Ibn Ḥaǧar. Es ist seine wichtigste und beste Erläuterung. Der jemenitische Gelehrte aš-Šawkānī (gest. 1250/1839) bemerkte diesbezüglich: „Nach Al-Fatḥ gibt es keine Auswanderung (hiǧrah).“[17] Er zitierte hiermit die bekannte Aussage des Propheten (ṣ) und meinte damit die Erläuterung von Ibn Ḥaǧar also Fatḥ al-Bārī.

3.ʿUmdat ul-Qārī von Al-Ḥāfiẓ Badr ad-Dīn Abū Muḥammad Maḥmūd b. Aḥmad al-Ḥanafī, bekannt als Al-ʿAynī (gest. 855/1451).

4. Iršād as-Sārī von Šihāb ad-Dīn Aḥmad ibn Muḥāmmad, bekannt als Al-Qasṭalāni (gest. 923/1517).

5. Fayḍ al-Bārī von Anwar Šāh al-Kašmīrī al-Ḥanafī (gest. 1352/1933).

Werke zu den Überlieferern des Ṣaḥīḥ al-Buḫārī

Das Interesse an den Überlieferern setzte bereits früh ein. Al-Ḥāfiẓ Abū Aḥmad Abdullāh b. ʿAdiyy verfasste ein diesbezügliches Werk und nannte es Man Rawā ʿanhu al-Buḫārī. Ihm folgten eine Vielzahl von Büchern zu diesem Thema. Zu den wichtigsten dieser Werke gehören die folgenden:

1. Al-Hidāyah wa al-Iršād von Abū Naṣr Aḥmad b. Muḥammad al-Kalābāḏī (gest. 398/1008).

2. At-Taʿdīl wa at-Taǧrīḥ li-man Aḫraǧa lahu al-Buḫārī fī aṣ-Ṣaḥīḥ von Abū al-Walīd b. Ḫalaf al-Bāǧī (gest. 474/1081).

3. Al-Ǧamʿu bayna Riǧāl aṣ-Ṣaḥīḥayn von Abū al-Faḍl Muḥammad b. Ṭāhir al-Maqdisī.

Dann folgten Werke, die sich mit den Überlieferern der sechs Imame insgesamt befassten. Dazu gehören:

1. Al-Kamāl fī Asmāʾ ar-Riǧāl von Al-Ḥāfiẓ Abdul-Ġanī al-Maqdisī (gest. 600/1203).

2. Tahḏīb al-Kamāl fī Asmāʾ ar-Riǧāl von Al-Ḥāfiẓ al-Mizzī (gest. 742/1342) und Bücher, die darauf aufbauten.[18] 

Die Anzahl der Hadithe im Ṣaḥīḥ al-Buḫārī

Al-Ḥāfiẓ Abū ʿAmr ʿUṯmān bin aṣ-Ṣalāh sagte: „Im (Werk) „Ṣaḥīḥ al-Buḫārī“ befinden sich insgesamt 7275 Aḥādīṯ inklusive Wiederholungen. Es wird gesagt, dass ihre Anzahl ohne Wiederholung 4000 Hadithe beträgt. Jedoch fallen bei ihnen unter diese Aussage (auch) die Überlieferungen der Prophetengefährten und ihre Nachfolger. Es ist möglich, dass manch einer von ihnen einen Hadith mit zwei Überlieferungsketten als zwei Hadithe betrachtete.“[19]   

Al-Ḥāfiẓ Ibn Ḥaǧar sagte: „Nach einer Überprüfung (lässt sich sagen): Es befinden sich im Ṣaḥīḥ al-Buḫārī ohne Wiederholung 2602 Hadithe, die mawṣūl (ohne unterbrochener Überlieferungskette) sind. Die Anzahl der Texte, die muʿallaqah (Überlieferungen mit unterbrochener Überlieferungskette) und marfūʿah (auf den Propheten zurückzuführen) sind, und die er (der Autor) nicht an einer anderen Stelle des Al-Ǧāmiʿ mit lückenloser Überlieferungskette erwähnte, liegt bei 159 Hadithen. Zusammen sind es also 2761 Hadithe. Zwischen dieser Zahl, zu der ich durch eigene Prüfung gelangte, und zwischen der Zahl, die Ibn aṣ-Ṣalāḥ und andere erwähnten, liegt ein großer Unterschied. Ich weiß nicht, wie es zu diesem unbeabsichtigten Fehler gekommen sein könnte. Ich erkläre es mir so, dass der erste Zähler, dem (in seinem Ergebnis) gefolgt wurde, möglicherweise den Hadith an einer Stelle in voller Länge angeführt sah, während er an einer anderen Stelle verkürzt verzeichnet war, so dass er dachte, der kurze Hadithe wäre nicht mit dem längeren identisch. Das lag entweder an der größeren Entfernung zwischen ihnen (den Überlieferungen) oder an seiner mangelnden Kenntnis in diesem Handwerk, denn dieses Phänomen (der Wiederholungen und Zerlegungen der Hadithe) kommt im Werk recht häufig vor. Hieraus wird die Ursache für die beiden so unterschiedlichen Zahlen deutlich, und Allah leitet zum Erfolg.“[20]

 

[1] Eine Bezeichnung, die jemand bekam, wenn er die höchste Stufe der Gelehrsamkeit in den Hadithwissenschaften erreichte.

[2] Vgl. Aḏ-Ḏahabī: Siyar Alām an-Nubalāʾ, Bd. 12, S. 391.

[3] An-Nawawī: Tahḏīb al-Asmā᾿ wa al-Luġāt, Bd. 1, S. 73; Ibn Ḥağar: Hudā as-Sārī (erster Abschnitt).

[4] Vgl. Ibn Ḥağar: Hudā as-Sārī, S. 6.

[5] Vgl. Ibid., S. 8–14.

[6] Ibid., S. 8–14.

[7] Ibid.

[8] Ibid.

[9] Ibid., S. 10.

[10] Muḥammad b. Ṭāhir al-Maqdisī: Šurūṭ al-A’immah as-Sittah, S. 11–12.

[11] Muḥammad ibn Mūsā al-Ḥāzimī: Šurūṭ al-A’immah al-Ḫamsah, S. 56–61.

[12] Abdul-Ġanī ibn Abd al-Ḫāliq: Al-Imām al-Buḫārī wa aḥīḥuh, S. 228–245.

[13] Vgl. Ibn Ḥağar: Hudā as-Sārī, S. 491–92.

[14] Abdul-Ġanī ibn ʿAbd al-Ḫāliq: Al-Imām al-Buḫārī wa aḥīḥuh, S. 228–45.

[15] Ibid.

[16] Ibn Ḥağar: Ad-Durar al-Kāminah, Bd. 6, S. 66.

[17] Abdul-Ġanī ibn ʿAbd al-Ḫāliq: Al-Imām al-Buḫārī wa aḥīḥuh, S. 228–45.

[18] Vgl. Dr. Akram al-ʿUmarī: Buḥūṯ fī tārīḫ as-Sunnah, S. 123–26.

[19] Ibn aṣ-Ṣalāḥ: ʿUlūm al-adīṯ, S. 16–17.

[20] Ibn Ḥağar: Hudā as-Sārī, S. 477.

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