Die Biografie des Imam Muḥammad b. Idrīs aš-Šāfiʿī

Abstract

 

In dieser Biographie wird das Leben und Wirken von Imam aš-Šāfiʿī, einem der größten und einflussreichen Gelehrten der islamischen Welt, umfasst. Die von seinem Namen hergeleitete schafiitische Rechtsschule gilt nach den Hanafiten als die zahlenmäßig zweitgrößte unter den islamischen madhāhib (Rechtsschulen). Besonders stach aš-Šāfiʿī durch sein fundiertes Wissen und vielerlei profilierter Eigenschaften heraus, die nachfolgend erläutert werden. Diese Biographie umfasst eine Vielzahl von Einblicken und Überlieferungen, welche aš-Šāfiʿī Lebenszeit datierend erläutern – angefangen mit seiner Geburt und Kindheit, über seine Werke und sein Wirken bis hin zu seinem Tod.

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Infografik

Name und Stammbaum

Während er heute verkürzt unter „aš-Šāfiʿī“ bekannt ist, lautet der volle Name dieses großen Gelehrten Muḥammad b. Idrīs b. al-ʿAbbās b. ʿUṯmān b. Šāfiʿī b. as-Sāʾib b. ʿUbaid b. ʿAbd Yazīd b. Hāšim b. al-Muṭṭalib b. ʿAbd Manāf b. Qaṣaī b. Kilāb b. Murra b. Kaʿb b. Luaī b. Ġālib b. Fahr b. Mālik b. an-Naḍr b. Kināna. Sein Stammbaum trifft den, des Gesandten, Allahs Segen und Frieden auf ihm, bei ʿAbd Manāf b. Quṣaī.[1]

Sein Spitzname war Abū ʿAbdallāh.

Die Geburt von Imam aš-Šāfiʿī

Aš-Šāfiʿī wurde in Gaza, Palästina, im Jahr 150 (n. H.) geboren, demselben Jahr in dem Abū Ḥanīfa, möge Allah ihm barmherzig sein, verstarb.[2]

Die Erziehung von Imam aš-Šāfiʿī

Da sein Vater bereits jung verstarb, wuchs aš-Šāfiʿī als Waise in der Obhut seiner Mutter auf. Sie übernahm sodann gänzlich die Erziehung ihres Sohnes, doch schon als er zwei Jahre alt wurde, zog sie zu seinen Vorfahren in Mekka und so wuchs aš-Šāfiʿī dort auf. Er begann mit dem Erlernen des Bogenschießens und bewies sich schnell als äußerst begabt, sodass er seine Genossen übertraf. Es gelang ihm, neun von zehn Zielen zu treffen. Weiter fing er an, Arabisch und die islamischen Rechtsgrundsätze (die Scharia) zu erlernen. Neben der praktischen Begabung erwies er sich auch in der Theorie als beispielhaft und erzielte ausgezeichnete Leistungen. Hinzukommend entwickelte er ein fundiertes Interesse für die islamische Rechtswissenschaft (Usūl al-fiqh) und seinen Zeitgenossen wurde schnell klar, dass der junge aš-Šāfiʿī durch seine kognitiven Kompetenzen herausstach.

Imam aš-Šāfiʿīs Streben nach dem Wissen

Zu den Assoziationen mit dem Namen Imam aš-Šāfiʿī gehören zahlreiche edle Charaktereigenschaften und qualitative Vortrefflichkeit, doch ein Persönlichkeitszug wirft besonderes Licht auf seine Person: sein grenzenloses Streben nach Wissen.

Aus einer Überlieferung von Ismāʿīl über aš-Šāfiʿī geht hervor, dass aš-Šāfiʿī ein „ehrenhafter Mann“ war. Weiter heißt es: „Er erlernte die arabische Sprache, Beredsamkeit und Poesie in seiner Jugend. Er ging oft zu den Beduinen und profitierte großartig von ihrer reinen arabischen Sprache. Eines Tages während er bei den Beduinen war, kam ein Mann zu ihm und fragte: „Was ist das Urteil über eine Frau, die an einem Tag menstruiert und am nächsten rein ist?” Er antwortete: „Ich weiß es nicht.” Der Mann sagte: „Oh der Sohn meines Bruders. Nach Vorzüglichkeit zu streben ist besser als nach dem Überflüssigen.” Daraufhin sagte er: „Ich strebe nur nach diesem (Literatur), wegen dem (was du erwähnt hast) und danach zu streben, habe ich mich entschlossen. Allah gewährt Erfolg und seine Hilfe suche ich.” Dann ging er zu Imam Mālik b. Anas und Imam Mālik war wahrhaftig in seiner Rede, in seinen Sitzungen und einzigartig in seinen Versammlungen. Er ging zu ihm herein und erhob sich über seine Gefährten. Imam Mālik rügte ihn davor, doch als er merkte, wie äußerst lobenswert er in seinem Benehmen war, erhob er ihn über seine Gefährten, bevorzugte ihn und brachte ihn nah zu sich. aš-Šāfiʿī blieb bei Imam Mālik bis dieser starb, dann reiste er nach Yemen, um sein Streben nach dem Wissen fortzusetzen.

Aš-Šāfiʿī sagte: „Ich war eine Waise in meiner Mutters Obhut und sie hatte kein Geld, um den Lehrer zu bezahlen und der Lehrer war zufrieden damit, dass ich ihn ersetze, wenn er aufsteht. Als ich den Koran auswendig lernte, betrat ich die Moschee und setzte mich zu den Gelehrten und lernte so einen Hadith oder eine Fiqh-Angelegenheit auswendig. Unser Haus in Mekka war bei den Leuten von al-H̱aif. (Ich nahm einen Knochen) und wartete bis er trocknete, dann schrieb ich einen Hadith oder eine Fiqh-Angelegenheit auf. Wenn der Knochen voll war (mit Geschriebenen), warf ich ihn in einem alten Korb/Behälter, den wir besaßen.“[3]

Ismāʿīl b. Yaḥyā (gest. 264/877) sagte: „Ich hörte aš-Šāfiʿī sagen: „Ich konnte mit sieben den Koran auswendig und mit zehn konnte ich al-Muwaṭṭa’ (Hadith-Werk von Mālik) auswendig.“[4]

Das breite Wissen von Imam aš-Šāfiʿī

Durch seine angeborenen intellektuellen Befähigungen galt aš-Šāfiʿī nicht erst im hohen Alter als weise und wissend, vielmehr erkannten seine Zeitgenossen sein umfängliches Wissen bereits als er ein junger Mann war. So sagte Abū Ṯawr (gest. 240/860): „ʿAbdarraḥmān b. Mahdī (gest. 198/814) schrieb aš-Šāfiʿī, als er ein junger Mann war, einen Brief und forderte ihn auf, ein Buch zu verfassen, welches die Bedeutung des Korans, einige authentische Überlieferungen, das Argument (für die Akzeptanz) den Konsens und an-nāsiẖ wa al-mansūẖ (Abrogation) erklärt, beinhaltet. Er schrieb darauf sein Buch ar-risāla.“[5]

Aus einer anderen Überlieferung geht hervor, dass aš-Šāfiʿī gewiss über ein scharfsinniges und faires Urteilsvermögen verfügte, so berichtet Ḥarmala b. Yaḥyā (gest. 243/858): aš-Šāfiʿī wurde über einen Mann gefragt, der eine Dattel im Mund hat und sagt: „Wenn ich sie (die Dattel) esse, ist meine Frau geschieden und wenn ich sie wegwerfe, ist meine Frau geschieden.” Er sagte: „Er soll die Hälfte essen und die Hälfte wegwerfen.“[6]

Des Weiteren besaß Imam aš-Šāfiʿīs ein hervorragendes Gedächtnis, wie aus der folgenden Überlieferung von Yūnus b. ʿAbdalaʿlā (gest 264/878) hervorgeht: „aš-Šāfiʿī würde vom Morgen bis zum Mittag ein Buch aus seinem Gedächtnis niederschreiben, ohne das Originale bei der Hand zu haben.“[7]

Muḥammad b. ʿAbdallāh b. ʿAbdalḥakam (gest. 268/647) berichtet, dass Imam Malik an aš-Šāfiʿī’s Sprech- und Vorlesestimme großes Gefallen empfand. So ging er eines Tages zu Imam Mālik b. Anas und sagte zu ihm: „Ich möchte von der al-Muwaṭṭa’ hören.” Mālik sagte: „Gehe zu Ḥabīb, meinem Schriftsteller, denn er ist derjenige, der für die Vorlesung verantwortlich ist.” aš-Šāfiʿī sagte: „Lass mich dir, Möge Allah mit dir zufrieden sein, eine Seite vorlesen. Wenn du damit zufrieden bist, lese ich dir das Ganze vor, wenn nicht, dann lasse ich es sein.” Er sagte zu ihm: „Lies!” Er las eine Seite vor und hörte auf. Mālik sagte zu ihm: „Mehr!” Er las eine Seite vor und hörte auf. Er sagte zu ihm: „Mehr!” Er las und Mālik gefiel sein Vorlesen und so las er ihm das ganze Buch vor.[8]

Die Lehrer von Imam aš-Šāfiʿī

In Mekka bediente sich aš-Šāfiʿī hauptsächlich an dem Wissen von Muslim b. H̱ālid az-Zanǧī der muftī (islamischer Rechtsgelehrter) von Mekka, Dāwūd b. ʿAbdarraḥmān al-ʿAṭṭār, seinem Onkel Muḥammad b. ʿAly b. Šāfʿī, Sufyān b. ʿUyayna, ʿAbdarraḥmān b. Abī Bakr al-Mulaikī, Saʿīd b. Sālim, Fuḍail b. ʿIyāḍ und anderen.

In Medina lernte er von Mālik b. Anas, Ibrāhīm b. Abī Yaḥyā, ʿAbdalʿazīz ad-Drāwardī, ʿAṭṭāf b. H̱ālid, Ismāʿīl b. Ǧaʿfar, Ibrāhīm b. Saʿd und Ihresgleichen.

Im Yemen belehrten ihn Muṭṭarif b. Māzin, Hišām b. Yūsuf al-Qāḍī und andere, während in Bagdad Muḥammad b. al-Ḥasan (der Schüler von Abū Ḥanīfa) der Faqih von Irak, Ismāʿīl b. ʿUlaiya, ʿAbdalwahhāb aṯ-Ṯaqfī und andere aš-Šāfiʿī’s größte Wissensquellen verkörperten.[9]

Die Schüler von Imam aš-Šāfiʿī

Imam aš-Šāfiʿī’ belehrte viele Schüler und erfreute zahlreiche Lernende mit seinem profilierten Wissen. Unter seinen Schülern zählten al-Ḥumaidī, Abū ʿUbaid al-Qāsim b. Sallām, Aḥmad b. Ḥanbal, Sulaimān b. Dāwūd al-Hāšimī, Abū Yʿaqūb Yūsuf al-Buwaiṭī, Abū Ṭair Ibrāhīm b. H̱ālid al-Kalbī, Ḥarmala b. Yaḥyā, Mūsā b. Abī al-Ǧārūd al-Makkī, ʿAbdalʿAzīz al-Makkī (Verfasser von al-ḥaida), Ḥasain b. ʿAlī, Isḥāq b. Rāhūya, Yūnus b. ʿAbdalaʿlā, Rabīʿ b. Sulaimān al-Murādī, Muḥammad b. ʿAbdallāh b. ʿAbdalḥakam, Baḥr b. Naṣr al-H̱awlānī und andere.[10]

Die Glaubenslehre (ʿaqīda) von Imam aš-Šāfiʿī

Imam aš-Šāfiʿī’s Glaubensüberzeugung und Lehre wird vorrangig charakterisiert durch eine Vielzahl von wichtigen Tugenden und islamischen Rechtsprechungen.

Über den īmān sagte er: „Der Glaube besteht aus der Aussage und der Tat. Der Glaube steigt und sinkt.“[11]

Des Weiteren definierte Imam aš-Šāfiʿī die Beschaffenheit des Korans und erwähnte im selben Satz die fehlerhafte Auffassung, dass die Heilige Schrift „erschaffen“ anstatt herabgesandt sei. So sagte er dazu: „Der Koran ist das Wort Allahs. Derjenige der sagt, dass der Koran erschaffen ist, fällt vom Glauben ab.“[12]

Ein Zeitgenosse aš-Šāfiʿīs (al-Buwaiṭī (gest. 231/846)) berichtet: „Ich fragte aš-Šāfiʿī: „Soll ich hinter einem ar-rāfiḍī beten?” Er sagte: „Bete nicht hinter einem ar-rāfiḍī, oder al-qadarī, oder murǧiʾ.” Ich sagte: „Beschreibe sie für uns.” Er sagte: „Derjenige, der sagt: der Glaube besteht nur aus der Aussage, ist ein al-murǧiʾ. Derjenige, der sagt: Abu Bakr und ʿUmar sind keine Imame ist ein ar-rāfiḍī. Derjenige der sich selbst den Willen zuschreibt ist ein al-qadarī.”[13]

Weiter berichtet Muḥammad b. ʿAbdallāh b. ʿAbdalḥakam (gest. 268/647): „Ich hörte aš-Šāfiʿī sagen: „Wenn die Leute wissen würden, was al-kalām von Neuerungen (bid’a) beinhaltet (vom Schlechten), dann würden sie davor fliehen, wie sie von einem Löwen fliehen würden.”[14]

Imam aš-Šāfiʿī’s Glaubenslehre und Ethik umfasste eine Vielzahl von muslimischen Tugenden, die er an seine Gefährten vermittelte. Diese erstreckten sich über diverse Bereiche des islamischen Lebens, von bloßen Ansichten und Überzeugungen bis hin zu der tatsächlichen Praxis.

Ar-Rabīʿ b. Sulaimān (gest. 270/884) berichtet über drei bedeutsame Tugenden, die ihm Imam aš-Šāfiʿī vermittelte:

„Aš-Šāfiʿī sagte: ‘Rabīʿ! Nimm drei Dinge von mir an:

  • Beschäftige dich nicht mit den Gefährten des Gesandten, Allahs Segen und Frieden auf ihm, (indem du schlecht über sie redest) ansonsten wird morgen (am Tag des Jüngsten Gerichts) dein Kontrahent der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Frieden auf ihm, sein.
  • Beschäftige dich nicht mit al-kalām. Ich habe erfahren, dass die Leute von al-kalām, at-taʿṭīl (das Negieren von den Eigenschaften und Namen Allahs) üben.
  • Und beschäftige dich nicht mit den Sternen (wie ein Wahrsager, Horoskope etc.)'” [15]

Die Glaubenslehre von Imam aš-Šāfiʿī über die Eigenschaften und Namen Allahs

Als Imam aš-Šāfiʿī über die Charakteristiken und den Namen Allahs gefragt wurde, antwortete er wie folgt:

„Allah hat Namen und Eigenschaften, die in Seinem Buch erwähnt worden sind und sein Gesandter, Allahs Segen und Frieden auf ihm, seiner Umma beigebracht hat. Es ist für keinen erlaubt, diese Beweise, wenn sie ihn erreichen, zurückzuweisen, weil der Koran damit offenbart wurde und es authentisch über den Gesandten Allahs, Segen und Frieden auf ihm, überliefert worden ist. Wer sich jedoch, nachdem ihn die Beweise erreicht haben, dagegenstellt, ist ein kāfir, davor jedoch nicht, da er wegen seiner Ignoranz entschuldigt wird. Die Erkenntnis dieser Angelegenheit erhält man nicht durch den Verstand, oder Überlegung und durch das Denken. Niemand, der ignorant ist, sehen wir als abtrünnig an, außer dann, nachdem ihn die Beweisführung erreicht hat. Wir bestätigen (nehmen) diese Eigenschaften an und leugnen jede Art von Vergleich (der Eigenschaften Allahs mit den Eigenschaften seines Geschöpfs) ab, wie er von sich negiert hat, er sagte: „Nichts ist Ihm gleich; und Er ist der Allhörende und Allsehende.” [Surat Ash-Shūrā:11]” [16]

Imam aš-Šāfiʿī, der Verteidiger des Korans und der Sunna

Aš-Šāfiʿīs Glaubenslehre stützte sich allseits auf die Worte Allahs und die Aussagen Seines Gesandten, Segen und Friede auf ihm. Er war definitiver Träger, Akteur und Verteidiger des Korans und der Sunna.

Aus einer Aussage von Abū al-Faḍl az-Zaǧǧāǧ (gest. 311/923) dazu geht hervor: „Als aš-Šāfiʿī nach Bagdad kam, waren in der Moschee zwischen einundvierzig bis dreiundvierzig, oder fünfzig Sitzungen. Er hörte nicht auf, in seinen Sitzungen ‘Allah sagte’, ‘der Gesandte, Allahs Segen und Frieden auf ihm, sagte’ zu sagen – während andere sagten ‘unsere Gefährten sagen’ – bis es keine anderen Sitzungen außer seine Sitzung in der Moschee zu finden war“.[17]

Imam aš-Šāfiʿī und das Gebet

Entsprechend seiner Rhetorik belief sich die Glaubenslehre aš-Šāfiʿī’s nicht bloß auf Worte und Aussagen. Sein Spiritualismus fand in der Gottesanbetung besonderen Ausdruck.

Es war eine weit verbreitete Kenntnis, dass Imam aš-Šāfiʿī’s Art und Weise des Gebetes exemplarisch für seine Gefährten, Genossen und Schüler war. Ibrāhīm b. Muḥammad bezeugte diesbezüglich: „Ich habe keinen gesehen, der das Gebet besser vollzog als Muḥammad b. Idrīs aš-Šāfiʿī. Der Grund dafür ist, weil er (sein Wissen) von Muslim b. H̱ālid az-Zanǧī nahm, der (Muslim b. H̱ālid az-Zanǧī) nahm sein Wissen von Ibn Ǧuraiǧ, er (Ibn Ǧuraiǧ) nahm sein Wissen von ʿAṭā, er (ʿAṭā) nahm sein Wissen ʿAbdallāh b. az-Zubair, er (b. az-Zubair) nahm sein Wissen von Abū Bakr aṣ-Ṣiddīq, Abū Bakr nahm sein Wissen vom Gesandten, Allahs Segen und Frieden auf ihm, und der Gesandte, Allahs Segen und Frieden auf ihm, nahm sein Wissen von Ǧibrīl, Frieden auf ihm.“[18]

Rückführend wird also klar, dass Imam aš-Šāfiʿī (wie der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede sei auf ihm) sein Wissen indirekt von dem edelsten, wissendsten Lehrer erlangte: Ǧibrīl, Frieden auf ihm. Auf Ǧibrīl, Frieden auf ihm, wird die Kernlehre der sunnitischen Glaubensauslegung zurückgeführt.

Des Weiteren berichtet Ḥusain al-Karābīsī (gest. 248/862): „Ich verbrachte eine Nacht mit aš-Šāfiʿī. Er verbrachte circa ein Drittel der Nacht im Gebet. Ich sah ihn nicht mehr als fünfzig āyat (Verse) lesen und wenn er mehr las, dann nicht mehr als hundert. Er las nicht eine āya (einen Vers) über Barmherzigkeit, außer dass er Allah um seine Barmherzigkeit bat, oder eine āya über Strafe, außer dass er bei Allah Zuflucht suchte. Als ob Hoffnung und Angst in ihm versammelt waren.“[19]

Eine Vielzahl von Überlieferungen beschreiben aš-Šāfiʿīs ausgesprochen innige Beziehung zum Gebet und zum Koran. Er trug den Glauben und die Lehre in jene mögliche Gegenwart, darunter auch in die Nacht. Besonders eine Beschreibung von ar-Rabīʿ b. Sulaimān (gest. 270/884) verdeutlicht, wie aš-Šāfiʿī seine Nächte verbrachte: „aš-Šāfiʿī teilte seine Nacht in drei Teile auf. Im ersten Drittel schrieb er, im zweiten betete er und im letzten schlief er.“[20]

Der erhebliche Stellenwert des Korans in aš-Šāfiʿī’s Leben und Lehre wird in folgender Überlieferung ersichtlich: ar-Rabīʿ b. Sulaimān erläutert diesen wie folgt: „aš-Šāfiʿī pflegte es im Ramadan den Koran sechzig Mal abzuschließen, kein einziger Abschluss davon war außerhalb des Gebets.“[21]

Aš-Šāfiʿīs Dankbarkeit und Achtung für seine Lehrer

Vorrangig erlangte Imam aš-Šāfiʿī sein Wissen von Großgelehrten, darunter unter anderem von Mālik b. Anas. Er betonte seine Dankbarkeit, Achtung und Respekt deutlich und regelmäßig in den feinsten, demütigsten Ausdrücken. Hierzu berichtet Yūnus b. ʿAbdalaʿlā: „Ich hörte aš-Šāfiʿī sagen: „Wenn Mālik erwähnt wird, dann ist Mālik wie ein Stern.”[22]

Doch die große Bedeutung seiner Lehrer rühren nicht nur daher, dass aš-Šāfiʿī einen emotionalen Bezug zu ihnen verspürte. aš-Šāfiʿī’s Lehrende waren betreuend und herzlich, doch in erster Linie waren sie wissend und vornehmlich autoritär. So sprach aš-Šāfiʿī jederzeit Lob und Dankbarkeit für das an ihn persönlich vermittelte Wissen, vernachlässigte jedoch nicht den umfassenden Nutzen, den, Allah sei Dank, die muslimische Allgemeinheit und andere Lernende aus seinen Lehrern ziehen konnten. Yūnus b. ʿAbdalaʿlā sagte hierzu: „Ich hörte aš-Šāfiʿī sagen: „Wäre es nicht für Mālik und Ibn ʿUyaina, wäre das Wissen von al-ḥiǧāz (Mekka und Medina) verschwunden.”[23]

In den folgenden Überlieferungen wird aš-Šāfiʿī’s hochachtungsvolle Dankbarkeit und Achtung gegenüber seinen Lehrern deutlich: Yūnus b. ʿAbdalaʿlā sagte: Ich hörte aš-Šāfiʿī sagen: „Jedes Mal, wenn ich al-muwaṭṭa von Mālik lese, verbessert sich mein Verständnis.”[24]

Weiter berichtet Hārūn b. Saʿīd: „Ich hörte aš-Šāfiʿī sagen: „Kein Buch, nach dem Buch Allahs, ist nützlicher, als das Buch von Mālik b. Anas (al-muwaṭṭa).”[25]

Die Großzügigkeit und Freigebigkeit von Imam aš-Šāfiʿī

Seine Zeitgenossen und Gefährten berichten von einer ausdrücklichen Großzügigkeit, die aš-Šāfiʿīs Charakter durchzog. Al-Ḥumaidī erzählte: „aš-Šāfiʿī kam von Sanaa nach Mekka mit zehntausend dīnār in einem Tuch. Er schlug sein Zelt an einem Ort außerhalb Mekkas auf und die Leute kamen dort zu ihm. Als er den Ort verließ, hatte er das ganze Geld verschenkt.“[26]

Al-Muzanī (gest. 264/877) beschreibt diesbezüglich eine Gelegenheit, bei der dieser edle Charakterzug aš-Šāfiʿīs evident wurde: „Ich habe keinen Mann gesehen, der großzügiger ist als aš-Šāfiʿī. Einer Nacht von Eid ging ich mit ihm von der Moschee heraus, während ich mit ihm eine Angelegenheit besprach, bis wir vor seiner Tür angelangten. Ein Junge kam zu ihm mit einer Tasche und sagte: „Mein Herr grüßt dich und sagt: ‘Nimm diese Tasche!” Er nahm sie von ihm und steckte sie in den Ärmel. Ein Mann aus der Sitzung kam zu ihm und sagte: „Oh Abū ʿAbdallāh. Meine Frau hat vor Kurzem gebärt und ich habe nichts bei mir.” Er gab ihm die Tasche, ging (zu sich) hinauf und hatte nichts bei sich.“[27]

Ismāʿīl al-Ḥimyarī sagte: Nachdem Muḥammad b. Idrīs aš-Šāfiʿī zum Befehlshaber der Gläubigen Hārūn ar-Rašīd gebracht wurde und er Bišr al-Marrīsī in seiner Diskussion mit ihm argumentativ regelrecht schlug, gab Hārūn ar-Rašīd aš-Šāfiʿī fünfzigtausend dirham. Als er nach Hause ging, hatte er nichts mehr bei sich, da er das ganze Geld schon gespendet hatte und damit seine Beziehungen zu den Menschen pflegte.[28]

Weiter wird von ʿAbdallāh b. Muḥammad al-Balawī berichtet: ar-Rašīd gab Muḥammad b. Idrīs aš-Šāfiʿī tausend dīnār, die er annahm. ar-Rašīd befahl dann seinem Diener Sirāǧ ihn (aš-Šāfiʿī) zu folgen (um ihn zu beobachten). Er hörte nicht auf das Geld Stück für Stück auszugeben (spenden, während er auf dem Weg nach Hause war) bis er vor seinem Haus war und er nur noch ein Handstück Geld mit sich hatte. Er gab dies seinem Diener und sagte zu ihm: „Profitier‘ davon!” Sirāǧ informierte ar-Rašīd darüber, worauf er sagte: „Deswegen hat er keine Sorgen und hat viel Kraft.”[29]

Aš-Šāfiʿī erfreute seine Gefährten und Genossen regelmäßig mit seinen großherzigen Eigenschaften, seiner Großzügigkeit und seinem feinen Benehmen. Muḥammad b. ʿAbdallāh b. ʿAbdalḥakam erläutert aš-Šāfiʿīs vornehmes Betragen wie folgt: „aš-Šāfiʿī war der großzügigste Mensch, den man kannte. Er kam immer zu uns und wenn er mich fand (nahm er mich mit), ansonsten sagte er: „Sag Muhammad, wenn er kommt, dass er bei mir vorbeischauen soll. Denn ich werde nicht Mittag essen, bis er zu mir kommt.” Wenn ich dann zu ihm ging und mit ihm zum Mittagessen aß, sagte er: „O Magd! Mach uns ein Gebäck!” Er stand nicht auf bis wir fertig waren (Er verblieb am Esstisch, bis wir fertig aßen).“ [30]

Auch ʿAmr b. Sawād as-Sarǧī beschrieb aš-Šāfiʿī als den „großzügigsten Menschen mit dīnār, dirham und Essen“.[31]

Imam aš-Šāfiʿīs Rat an den Erzieher der Kinder des Kalifen

Es ist die Kombination aus seinem breiten Wissen, seiner Weisheit und seiner feinen, ehrwürdigen Art, die aš-Šāfiʿī einen allseits hochgeachteten Mann machte. Seine Lehre wurde demnach nicht nur in islamrechtlichen Belangen hoch anerkannt. Vielmehr nahmen seine Gefährten auch gemeinschaftliche Ratschläge und pädagogische Empfehlungen respektvoll entgegen.

Bezüglich einer solchen Gelegenheit berichtet Abū Nuʿaim (gest. 430/1038) von Kaṯīr, dass er sagte: „Eines Tages wurde aš-Šāfiʿī, und mit ihm war sein Diener Sirāǧ, in ein Zimmer von Hārūn ar-Rašīd gebracht, um später beim Befehlshaber der Gläubigen einzutreten. Man setzte ihn zu Abū ʿAbdaṣṣamad, dem Erzieher der Kinder des Kalifen. Sirāǧ sagte zu aš-Šāfiʿī: ‘Abū ʿAbdallāh! Dies sind die Kinder des Kalifen und er ist ihr Erzieher, berate ihn bezüglich der Erziehung dieser Kinder‘. Darauf ging er zu Abū ʿAbdaṣṣamad und sagte zu ihm: ‘Bevor du die Kinder dazu bringst, fromm zu werden, musst du zuerst selber fromm sein, denn ihre Augen sind an deine gefesselt. Also ist das Gute bei ihnen, was du als Gut ansiehst und das Verhasste bei ihnen, ist was du als verhasst ansiehst. Bringe ihnen das Buch Allahs bei, zwinge sie jedoch nicht dazu, sonst werden sie davon irritiert aber lasse bezüglich des Korans nicht nach, sonst vernachlässigen sie ihn. Dann bringe ihnen von der Poesie bei, das Keuscheste von der Poesie und vom Hadith das Ehrenhafteste. Wechsle mit ihnen nicht von Wissen zu Wissen, bis sie das Erste nicht perfektioniert haben, denn eine Überlastung in der Rede (was sie gelernt bekommen) führt das Verständnis in die Irre. ’ [32]

Die Aussagen der Gelehrten über aš-Šāfiʿī

Eine Vielzahl von Überlieferungen beschreiben die Anerkennung und Achtung, mit der aš-Šāfiʿī von großen Gelehrten und Lehrenden stets gewürdigt wurde.

Die wohl kürzeste, doch ehrvollste Beschreibung machte Qutaiba b. Saʿīd (gest. 240/855): „aš-Šāfiʿī ist ein Imam.“[33]

Zudem erkannte und ehrte ʿAlī b. al-Madīni (gest. 234/849) (ein Scheich von al-Bukẖāri) aš-Šāfiʿī’s fundiertes Wissen und empfiehl seinen Schülern aš-Šāfiʿī’s Werke indem er sagte: „Beschäftigt euch mit den Büchern von aš-Šāfiʿī.“[34]

Aḥmad b. ʿAlī aǧ-Ǧurǧānī sagte: āl-Ḥumaidī (ein weiterer Scheich von al-Buẖāri) pflegte es, wenn aš-Šāfiʿī in seiner Anwesenheit erwähnt wurde, zu sagen: „Der Meister der Fuqahāʾ aš-Šāfiʿī erzählte uns…” [35] Die Assoziationen mit aš-Šāfiʿīs Namen waren und verbleiben bis heute ausgesprochen nobel und achtungsvoll.

Dass aš-Šāfiʿī zu seinen Lebzeiten als Universalgelehrter und Generalist für alle Lebensbereiche angesehen wurde, ist eine bekannte Realität. So berichtet Aḥmad b. Muḥammad b. bint aš-Šāfiʿī, dass er selbst bei metaphysischen Angelegenheiten befragt wurde : „Ich hörte meinen Vater und Onkel sagen: Wenn Sufyān b. ʿUyaina etwas über tafsīr (Koranexegese) oder ar-ru’yā (Träume) gefragt wurde, wendete er sich zu aš-Šāfiʿī und sagte: „Fragt ihn.” [36]

Weiter wird von Suwaid b. Saʿīd (gest. 239/854) berichtet: „Wir waren (eines Tages) bei Sufyān b. ʿUyaina, als Muḥammad b. Idrīs kam und sich hinsetzte. Ibn ʿUyaina erzählte uns einen herzerweichenden Hadith, wegen dem aš-Šāfiʿī ohnmächtig wurde. Es wurde dann gesagt: „Abū Muḥammad, Muḥammad b. Idrīs ist gestorben.” Ibn ʿUyaina sagte: „Wenn Muḥammad b. Idrīs gestorben ist, dann ist der beste der Menschen seiner Generation gestorben.”[37]

Aš-Šāfiʿī verstand sich selber als Träger und Vermittler islamischer Werte. Folglich behandelte er seine Gefährten mit Herzlichkeit und Güte und setzte damit ein Beispiel für die nach ihm kommenden muslimischen Generationen. Yūnus aṣ-Ṣadafī (gest. 264/878) bezeugt aš-Šāfiʿīs sanftes Betragen in einer Überlieferung: „Ich habe niemanden gesehen, der intelligenter als aš-Šāfiʿī ist. Ich diskutierte eines Tages wegen einer Angelegenheit mit ihm. Dann gingen wir auseinander und als wir einander wiedersahen, nahm er meine Hand und sagte: „Abū Mūsā! Ist es nicht möglich, Brüder zu sein, auch wenn wir uns in einer Angelegenheit nicht einig sind?”[38]

Al-Ḥumaidī (gest. 219/834) berichtet: „Ich hörte wie az-Zanǧī Muslim b. H̱ālid zu aš-Šāfiʿī, der damals fünfzehn war, sagte: „Stelle Fatwas (Rechtsgutachten unter Berücksichtigung des islamischen Rechts) aus, Abū ʿAbdallāh, denn ich schwöre bei Allah, deine Zeit ist gekommen, um Fatwas zu geben.”[39] Darüber hinaus bezeugte Aḥmad b. Ḥanbal (gest. 241/855): „Es gibt keiner, der ein Tintenfass oder einen Stift anfasst (der nach dem Wissen strebt), außer dass aš-Šāfiʿī ihm einen Gefallen getan hat (der auf seinem Nacken ist)“[40]

Weiter sagte ʿAbdallāh b. Aḥmad b. Ḥanbal: „Ich fragte meinen Vater: „Vater, was für ein Mann war aš-Šāfiʿī? Ich höre dich oft für ihn Bittgebete sprechen.” Er sagte: „Mein Sohn! aš-Šāfiʿī war wie die Sonne für das Diesseits und wie das Wohlergehen für die Menschen. Sag mir, gibt es für diese zwei Sachen einen Ersatz.”[41]

Einige Zitate von aš-Šāfiʿī

  • „Jeder, der über Koran und Sunna redet ist seriös, alles andere ist unvernünftig (absurd).“ [42]
  • „Das Streben nach dem Wissen ist besser als das freiwillige Gebet.“[43]
  • „Er sagte zu einigen Hadithgelehrten: Ihr seid die Apotheker und wir sind die Ärzte.“[44]
  • „Wer den Koran lernt, wird geschätzt. Wer im Fiqh redegewandt ist, wird wertvoll. Wer Hadithe schreibt (auswendig lernt), dessen Argumentation wird besser. Wer die Sprache studiert, wird behutsam. Wer die Arithmetik lernt, dessen Verstand wird erweitert. Und wer sich nicht selbst beschützt (von Sünden), dem wird kein Wissen nutzen.“[45]
  • „Ich wünschte mir, dass ich für all das Wissen, das ich den Menschen lehre, belohnt werde, sie mich dafür jedoch nicht loben.“[46]
  • „Egal was ich sage, wenn es dem widerspricht, was über den Gesandten, Allahs Segen und Frieden auf ihm, authentisch überliefert worden ist, dann ist die Überlieferung des Gesandten, Allahs Segen und Frieden auf ihm, würdiger (gefolgt zu werden). Folgt mir nicht blind.“[47]
  • „Wenn ihr in meinem Buch etwas findet, was der Sunna des Gesandten, Allahs Segen und Frieden auf ihm, widerspricht, dann folgt der Sunna und vernachlässigt meine Meinung.“[48]
  • „(Rechtssprüche, die in) jeder Überlieferung über den Gesandten, Allahs Segen und Frieden auf ihm, (enthalten sind) ist meine Meinung. Auch wenn ihr die Überlieferung (und auch den dazugehörigen Rechtsspruch) nicht von mir gehört habt.“[49]
  • „Wenn ein Hadith authentisch ist, so ist es ein Teil meiner Rechtsschule. Und wenn ein Hadith authentisch ist (und er gegen meine Meinung geht), so schlagt mit meinen Worten gegen die Wand.“[50]
  • „Der Ursprung des Wissens ist die Standhaftigkeit und dessen Frucht ist die Sicherheit (von Sünden). Der Ursprung der Frömmigkeit ist die Zufriedenheit und dessen Frucht ist die Erleichterung. Der Ursprung der Geduld ist die Entschlossenheit und dessen Frucht ist der Sieg. Der Ursprung des Handelns ist die Unterstützung (Allahs) und dessen Frucht ist der Erfolg. Und das Ziel von jeder Angelegenheit ist die Ehrlichkeit.“[51]
  • „Der Gelehrte wird über (Angelegenheiten befragt) die er weiß und nicht weiß. So wird das, was er weiß, fest etabliert und er lernt, was er nicht weiß. Der Unwissende wird über das Lernen wütend und verschmäht die Bildung.“ [52]
  • „Es gibt keine Möglichkeit, von den Menschen sicher zu sein. Schau, was gut für deine Religion ist und handle danach.“ [53]
  • „Wenn du dich wegen deinen Taten fürchtest, überheblich zu werden, dann erinnere an das Gefallen, das du anstrebst, und den Genuss, den du begehrst und vor welcher Strafe du dich fürchtest. Derjenige, der über diese Angelegenheiten nachdenkt, sieht seine Taten als klein an.“ [54]
  • „Fünf Eigenschaften (sind notwendig) um eine Führungsrolle zu haben:
    • Die Wahrhaftigkeit im Reden
    • Das Bewahren von Geheimnissen
    • Das Erfüllen der Bünde
    • Das Erteilen von Ratschlägen
    • Die Halten von Versprechen“ [55]
  • „Der Faqih soll aus Demut und Dank zu Allah Staub auf seinen Kopf streuen.“ [56]
  • „Wenn ich einen Mann sehe, der sich mit Hadithen beschäftigt, dann ist so als würde ich einen Mann von den Gefährten des Gesandten, Allahs Segen und Frieden auf ihm, sehen.“ [57]

Der Tod von Imam aš-Šāfiʿī

Al-Muzanī berichtet: „Ich ging zu aš-Šāfiʿī während seiner Krankheit, an der er starb, und sagte: „Abū ʿAbdallāh, wie geht es dir heute morgen?”. Er erhob sein Kopf und sagte: „Heute morgen verlasse ich die Welt, trenne mich von meinen Brüdern, treffe meine Sünden und werde vor Allah bevorstehen. Ich weiß nicht, ob meine Seele in das Paradies kommt, damit ich ihr gratuliere oder ob sie ins Höllenfeuer kommt, damit ich ihr mein Beileid ausspreche. Dann weinte er und sprach ein Gedicht.”[58]

Imam aš-Šāfiʿī starb im Alter von 54 Jahren am Donnerstagabend (Freitagabend im Arabischen) nach dem Abendgebet, am letzten Tag vom Monat Radschab (raǧab) im Jahre 204 und wurde am Freitag beerdigt.[59]

Fazit

Ziel dieser Biographie war es, durch die Verwendung und Erörterung authentischer Daten und Überlieferungen die Lebensweise und Wirken von Imam aš-Šāfiʿī darzulegen. Klar wird, dass er über ein fundiertes Wissen verfügte und bereits zu seinen Lebzeiten eine respektierte Persönlichkeit verkörperte. Seine Glaubensauslegung und Lehre verbleiben bis heute Meilensteine des sunnitischen Glaubens, aus denen Millionen von Muslimen weltweit ihr islamisches Wissen schöpfen.

 

[1] Yūsuf b. Abdallāh b. Muḥammad b. Abdulbarr: al-Intiqāʾ, S. 66.

[2] Ibid. S. 67.

[3] Ibid. Bd. 8, S. 73.

[4] Abū Bakr Aḥmad ibn ʿAlī ibn Thābit al-Khaṭīb al-Baghdādī: Tārīẖ Baġdād, Bd. 2, S. 63

[5] al-Ḏahabī: Siyar Aʿlām an-Nubalāʾ, Bd. 10, S. 44.

[6] Abū Nuʿaim al-Aṣbahānī, Ḥilya al-Awliyā, Bd. 9, S. 143.

[7] Ibid. Bd. 9, S. 129.

[8] Ibn Abdalbarr: al-Intiqāʾ, S. 67.

[9] al-Ḏahabī: Siyar Aʿlām an-Nubalāʾ, Bd. 10, S. 6-7.

[10] Ibid. Bd. 10, S. 7-8.

[11] Ibid. Bd. 10, S. 32.

[12] Ibid. Bd. 10, S. 18.

[13] Ibid. Bd. 10, S. 31.

[14] Abū Nuʿaim al-Aṣbahānī, Ḥilya al-Awliyā, Bd. 9, S. 111.

[15] al-Ḏahabī: Siyar Aʿlām an-Nubalāʾ, Bd. 10, S. 28.

[16] Ibid. Bd. 10, S. 79-80.

[17] al-Khaṭīb al-Baghdādī: Tārīẖ Baġdād, Bd. 2, S. 68-69.

[18] Ibid. Bd. 9, S. 135.

[19] al-Ḏahabī: Siyar Aʿlām an-Nubalāʾ, Bd. 10, S. 35.

[20] Abū Nuʿaim al-Aṣbahānī, Ḥilya al-Awliyā, Bd. 9, S. 135.

[21] Ibid. Bd. 9, S. 134.

[22] Ibid. Bd. 9, S. 70.

[23] Ibid. Bd. 9, S. 70.

[24] Ibid. Bd. 9, S. 70.

[25] Ibid. Bd. 9, S. 70.

[26] Ibid. Bd. 9, S. 130.

[27] Ibid. Bd. 9, S. 132.

[28] Ibid. Bd. 9, S. 131.

[29] Ibid. Bd. 9, S. 131.

[30] Ibid. Bd. 9, S. 132.

[31] Ibid. Bd. 9, S. 132.

[32] Ibid. Bd. 9, S. 147.

[33] al-Khaṭīb al-Baghdādī: Tārīẖ Baġdād, Bd. 2, S. 67.

[34] al-Ḏahabī: Siyar Aʿlām an-Nubalāʾ, Bd. 10, S. 56.

[35] al-Khaṭīb al-Baghdādī: Tārīẖ Baġdād, Bd. 2, S. 68.

[36] Abū Nuʿaim al-Aṣbahānī, Ḥilya al-Awliyā, Bd. 9, S. 91.

[37] Ibid. Bd. 9, S. 95.

[38] Aḏ-Ḏahabī: Siyar Aʿlām an-Nubalāʾ, Bd. 10, S. 16.

[39] Ibid. Bd. 10, S. 16.

[40] Ibid. Bd. 10, S. 47.

[41] Al-Khaṭīb al-Baghdādī: Tārīẖ Baġdād, Bd. 2, S. 66.

[42] Al-Ḏahabī: Siyar Aʿlām an-Nubalāʾ, Bd. 10, S. 20.

[43] Abū Nuʿaim al-Aṣbahānī, Ḥilya al-Awliyā, Bd. 9, S. 119.

[44] Al-Ḏahabī: Siyar Aʿlām an-Nubalāʾ, Bd. 10, S. 23.

[45] Ibid. Bd. 10, S. 24.

[46] Abū Nuʿaim al-Aṣbahānī, Ḥilya al-Awliyā, Bd. 9, S. 119.

[47] Al-Ḏahabī: Siyar Aʿlām an-Nubalāʾ, Bd. 10, S. 33.

[48] Ibid. Bd. 10, S. 34.

[49] Ibid. Bd. 10, S. 35.

[50] Ibid. Bd. 10, S. 35.

[51] Ibid. Bd. 10, S. 40.

[52] Ibid. Bd. 10, S. 41.

[53] Abū Nuʿaim al-Aṣbahānī, Ḥilya al-Awliyā, Bd. 9, S. 148.

[54] al-Ḏahabī: Siyar Aʿlām an-Nubalāʾ, Bd. 10, S. 42.

[55] Ibid. Bd. 10, S. 42.

[56] Ibid. Bd. 10, S. 53.

[57] Abū Nuʿaim al-Aṣbahānī, Ḥilya al-Awliyā, Bd. 9, S. 109.

[58] al-Ḏahabī: Siyar Aʿlām an-Nubalāʾ, Bd. 10, S. 75-76.

[59] al-Khaṭīb al-Baghdādī: Tārīẖ Baġdād, Bd. 2, S. 70; Ibn al-Jawzī: Ṣifatu āṣ-Ṣafwa, Bd. 2, S. 258.

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